PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der französische Energiekonzern GDF Suez
  will mit einer Übernahme zum umsatzstärksten
Versorger der Welt aufsteigen. Nach langen Verhandlungen kommen die
Franzosen beim britischen Konkurrenten International Power (IP)
  zum Zuge. Beide Konzerne  wollen eine neue
Gesellschaft gründen, in der International Power aufgeht und GDF Suez
vor
allem seine außereuropäischen Aktivitäten einbringt. An dem
Unternehmen werden die Franzosen 70 Prozent halten und die bisherigen
IP-Eigner
30 Prozent. GDF Suez zahlt zudem die International-Power-Aktionäre mit
knapp 1,7 Milliarden Euro aus. 

    Damit klappt der Zusammenschluss im zweiten Anlauf. Beide
Unternehmen hatten im Januar ihre Gespräche zunächst für gescheitert
erklärt.
Im Juli wurde dann bekannt, dass sie die Verhandlungen erneut
aufgenommen hatten. Analysten hatten eine Bündelung der Kräfte beider
Unternehmen stets für sinnvoll erklärt. Am Vormittag legten
GDF-Suez-Aktien um gut 2 Prozent zu, die Papiere von International Power
verloren hingegen 1,3 Prozent. Die IP-Aktie hatte in den vergangenen
Wochen nach Bekanntwerden der neuerlichen Verhandlungen bereits kräftig
zugelegt. 

GDF SUEZ ÜBERHOLT EON

    GDF Suez lässt mit der Übernahme seinen deutschen Konkurrenten Eon
 als weltweit umsatzstärksten Versorger hinter sich.
Zugleich werden die Franzosen damit zum zweitgrößten Stromproduzenten
der Welt. In Europa sind sie ohnehin schon der größte Gasversorger.
Der Konzern war vor rund zwei Jahren aus der Fusion des Gasversorgers
Gaz de France und des Mischkonzerns Suez entstanden. 2009 machte GDF
Suez 79,9 Milliarden Euro Umsatz.

    International Power besitzt ein halbes Dutzend Kraftwerke in
Großbritannien, die Strom für vier Millionen Haushalte herstellen. Der
Strom wird an Versorgungsunternehmen verkauft. Weltweit ist das
Unternehmen an mehr als 50 Kraftwerken vor allem in Nordamerika, dem
Nahen
Osten , Australien und Asien beteiligt. 2009 machte das Unternehmen bei
einem Umsatz von 3,9 Milliarden Pfund (4,69 Mrd Euro) einen Gewinn
vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 1,4 Milliarden Pfund
(1,68 Mrd Euro).

NEUES UNTERNEHMEN AN LONDONER BÖRSE

    In dem neuen Unternehmen, das an der Londoner Börse notiert werden
soll, werden die ursprünglichen Aktivitäten der Briten mit dem
internationalen Geschäft von GDF Suez gebündelt. Dazu gehören etwa
Kraftwerke in Lateinamerika, dem Nahen Osten, Asien und Afrika. Zudem
bringt der Konzern seine Aktivitäten in Großbritannien und Türkei in
die neue Gesellschaft ein. Mit diesen Geschäftsbereichen erzielte GDF
Suez 2009 einen Umsatz von 9,3 Milliarden Euro und einen EBITDA von 2
Milliarden. 

    Das fusionierte Unternehmen wird über eine Kraftwerkskapazität von
mehr als 66 Gigawatt verfügen. Zudem sind neue Anlagen mit einer
Leistung von 22 Gigawatt geplant. Chef der neuen GDF-Suez-Tochter wird
mit Philipp Cox der bisherige Vorstandsvorsitzende von International
Power. Dirk Beeuwsaert, bislang Leiter des internationalen Geschäfts
von GDF Suez, Verwaltungsratschef. GDF Suez rechnet mit
Synergieeffekten von bis knapp 200 Millionen Euro. Der Konzern versprach
seinen Aktionären, dass sich der Zusammenschluss schon im ersten
Jahr positiv auf die Erträge auswirken werde.

GDF SUEZ LEGT IM ERSTEN HALBJAHR ZU

    Dank des internationalen Geschäfts sowie der Erholung der
Wirtschaft verbesserte GDF Suez bereits im ersten Halbjahr sein
Ergebnis, wie
das Unternehmen ebenfalls am Dienstag mitteilte. Der Umsatz legte leicht
um 0,3 Prozent auf 42,3 Milliarden Euro zu, das Ergebnis vor
Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg im Vergleich zum
Vorjahreszeitraum um 4,3 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro. Unter dem
Strich blieb ein Überschuss von 3,6 Milliarden Euro, das ist eine
Verbesserung um 9,3 Prozent./nl/zb/tw