WASHINGTON (dpa-AFX) - Die US-Telekomaufsicht FCC legt sich mit den
Betreibern von Breitband- und Handynetzen an. Behördenchef Julius
Genachowski bekräftigte am Montag seine Forderung, dass die Unternehmen
Daten gleichberechtigt durch ihre Leitungen schleusen müssen -
entsprechend dem Prinzip der sogenannten Netzneutralität. Damit
dürften die Anbieter ressourcenhungrige Dienste wie Internet-Telefonie
oder
Videoabruf nicht mehr benachteiligen. Vor allem die Mobilfunk-Industrie
lehnte die Forderungen ab. Trotz des Protests gilt eine Umsetzung
als sehr wahrscheinlich.

    Neben dem diskriminierungsfreien Umgang forderte Genachowski, dass
die Unternehmen offenlegen müssen, wie sie ihre Netzwerkkapazitäten
einteilen. "Die Sicherung eines robusten und offenen Internets ist das
Beste, was wir tun können, um Investitionen und Innovationen zu
fördern", sagte er bei einer Rede in Washington.

    Mehrere Mobilfunk-Anbieter protestierten gegen die Vorschläge. Eine
derartige Regulierung sei unnötig, da die Kapazitäten in Funknetzen
knapper seien, argumentierte etwa AT&T-Manager
<T.NY<SOBA.ETR>A.ETR> Jim Cicconi. Der Wettbewerb sei
wahrscheinlich bereits intensiver als in
jedem anderen Markt. Verizon erklärte, es gebe keinen Grund, neue
Regeln zu erlassen, die die Auswahl für Kunden verringerten und
Inhalteanbietern, Entwicklern, Geräteherstellern und Netzwerkbetreiber
beeinträchtigten. Verbraucherschützer lobten die Vorschläge dagegen.

ANBIETER NEUER DIENSTE PROFITIEREN

    Die FCC setzt sich bereits seit längerem für Netzneutralität ein.
Eine gesetzliche Festschreibung dieses Prinzips gibt es in den USA
jedoch bislang nicht. Eine fünfköpfige Kommission hat über
Genachowskis Vorschläge zu entscheiden. Die erforderliche Mehrheit von
drei
Stimmen gilt unter Experten als sicher.

    Die neue Regelung könnte Anbietern neuer Dienste zugutekommen und
zugleich die zum Teil bereits knappen Kapazitäten der amerikanischen
Netzbetreiber noch stärker auslasten. Da US-Unternehmen im Internet
tonangebend sind, dürfte der Schritt spürbare Auswirkungen auf den
Rest
der Welt haben. Einer der wichtigstens Verfechter der Netzneutralität
in den USA ist <GOOG.NA<GGQ1.ETR>OG.NAS>  Eric
Schmidt./chk/DP/edh