MOSKAU (dpa-AFX) - Russland hat für seine ehrgeizigen Pläne zur
Gas-Versorgung Westeuropas zwei französische Energiekonzerne fest mit
ins Boot geholt. Am Rande des Internationalen Wirtschaftsforums in St.
Petersburg unterzeichneten GDF Suez   und
Electricité de France entsprechende Verträge mit dem russischen
Monopolisten Gazprom  . "Gute Leistung. Wir haben den
Deal monatelang diskutiert", sagte GDF-Suez- Chef Gerard Mestrallet am
Samstag nach Angaben der Moskauer Agentur Ria Nowosti. GDF Suez
erhält beim Ostsee-Pipeline-Projekt Nord Stream neun Prozent der
Anteile an dem Konsortium mit Sitz in Zug (Schweiz). Der französische
Konzern hatte sich im März nach monatelangen Verhandlungen mit Gazprom
geeinigt, das 51 Prozent der Anteile hält.

    Im Gegenzug verringern die deutschen Partner BASF
/Wintershall und Eon  ihre Beteiligung von zuvor je
20 Prozent um
je 4,5 Prozentpunkte. Die niederländische Gasunie ist bei Nord Stream
ebenfalls mit 9 Prozent beteiligt. Die Pipeline soll 2011 erstmals Gas
durch die rund 1220 Kilometer lange Röhre von Russland nach Lubmin bei
Greifswald liefern. Die Baukosten werden auf rund 7,5 Milliarden Euro
geschätzt.

    Ebenfalls in St. Petersburg gab der französische Energieriese
Electricité de France (Electricite de France (EdF) ) bekannt,
dass er Ende dieses Jahres nun sicher in das russisch-italienische
Projekt South Stream einsteigt. Electricite de France (EdF) 
erhält 20 Prozent an dem Vorhaben, das bisher je zur Hälfte von
Gazprom und dem italienischen Versorger Eni   getragen
wurde. South Stream gilt als Konkurrenz der von der Europäischen Union
geplanten Gasleitung Nabucco, mit der sich die EU von russischen
Lieferungen weitgehend unabhängig machen will. Nabucco soll ab 2014 Gas
aus der kaspischen Region liefern.

    Die 900 Kilometer lange South-Stream-Leitung soll durch das Schwarze
Meer nach Bulgarien und dann in zwei Strängen nach Ungarn und
Österreich sowie nach Griechenland und Italien führen. Die ersten
Lieferungen sind für 2015 geplant. Jährlich sollen 30 Milliarden
Kubikmeter Gas durch die Pipeline fließen. Aufsichtsratsboss wird
Gasunie-Chef Marcel Kramer. Zudem will EDF künftig mit der russischen
Atomholding Rosatom Kernkraftwerke bauen. Ein entsprechendes Abkommen
unterzeichneten EDF-Chef Henri Proglio und Rosatom-Boss Sergej
Kirijenko am Rande des Wirtschaftsforums./bvi/DP/he