LOS ANGELES/NEW YORK (dpa-AFX) - Medienzar Rupert Murdoch behält die
volle Kontrolle über sein Reich: Die Aktionäre der News Corp. haben
den Patriarchen und die anderen Mitglieder des Verwaltungsrats auf einer
stürmisch verlaufenden Hauptversammlung letztlich in ihrem Ämtern
bestätigt - und das trotz des Abhörskandals in Großbritannien, der
den Medienkonzern seit Monaten erschüttert. Auch Murdochs Söhne James
und Lachlan sitzen somit weiter in dem wichtigsten Gremium des
Unternehmens.

    Die News Corp. teilte das vorläufige Ergebnis der Abstimmung am
späten Freitag (Ortszeit) in Los Angeles mit. Dort hatte sich Murdoch
in den Hallen des konzerneigenen Fox-Filmstudios harsche Kritik seiner
Aktionäre anhören müssen. Sie bemängelten in einer hitzigen Debatte
vor allem die Machtfülle von Rupert Murdoch, der nicht nur Firmenchef
ist, sondern gleichzeitig auch der Vorsitzende des Verwaltungsrats und
damit sein eigener Kontrolleur.

    Der australische Aktionärsschützer Stephen Mayne warf Murdoch vor,
die News Corp. wie ein Familienunternehmen zu führen, obwohl der
Großteil der Anteile in fremden Händen liege. "Sie haben uns lange
genug für dumm verkauft." Julie Tanner von der katholischen
Investmentfirma Christian Brothers Investment Services forderte, dass
die Rollen von Firmenlenker und Chefkontrolleur getrennt werden
müssten. Auch dieses Ansinnen wurde abgeschmettert.

    Eine echte Überraschung ist der Wahlausgang zugunsten von Murdoch
indes nicht: Der Firmengründer kontrolliert bis heute rund 40 Prozent
der Stimmrechte und darf überdies auf die Unterstützung des saudischen
Prinzen Al-Walid bin Talal zählen, der weitere 7 Prozent in die
Waagschale wirft. Allerdings ist noch unbekannt, wie hoch die
Rückendeckung für Murdoch genau ausgefallen ist. Das detaillierte
Abstimmungsergebnis soll später in einer Börsenmitteilung verkündet
werden./das/DP/zb