MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1  bleibt
mit seinem Internet- und Auslands-Geschäft auf Wachstumskurs. Das
Unternehmen legte am Donnerstag überraschend gute Quartalszahlen vor
und peilt weiterhin einen Rekordgewinn in diesem Jahr an.

    Die wichtigste Einnahmequelle, die Werbeerlöse der deutschen
Sender, sanken zwar - viele Zuschauer sahen die
Fußball-Europameisterschaft bei ARD und ZDF, und der Sender Sat1
kämpft weiter mit Problemen. Aber das Geschäft mit Online-Spielen und
Internet-Portalen wie MyVideo oder Maxdome boomt, und die
Fernsehtöchter in Norwegen und Schweden sowie der Verkauf von
Eigenproduktionen wachsen kräftig. Deshalb stieg der Konzernumsatz um
4,5 Prozent auf 723 Millionen Euro und das bereinigte Betriebsergebnis
um 2 Prozent. Weil nach dem Verkauf der niederländischen und belgischen
Sender weniger Schuldzinsen zu zahlen waren, schnellte der bereinigte
Quartalsgewinn sogar um 27,5 Prozent auf 121,5 Millionen Euro hoch.

    Trotz der schwächelnden Konjunktur bekräftigte Vorstandschef
Thomas Ebeling seine Jahresprognose: Der Umsatz soll im mittleren
einstelligen Prozentbereich wachsen und der Rekordgewinn des Vorjahres
übertroffen werden. Bei den Werbeerlösen der deutschsprachigen Sender
erwartet er zwar höchstens einen leichten Anstieg, aber der Boom im
Digitalgeschäft soll weitergehen. Am Donnerstag kündigte sein Konzern
eine mehrjährige Partnerschaft für Online-Spiele mit Frankreichs
größtem Fernsehsender TF1 an.

    ProSiebenSat.1 macht heute ein Drittel seines Umsatzes außerhalb
des deutschsprachigen Werbefernsehen, in drei Jahren soll es die Hälfte
sein. "Mit unserer Wachstumsstrategie sind wir auf dem richtigen Kurs",
sagte Ebeling. Die Aktie des von den Finanzinvestoren Permira und KKR
kontrollierten Konzerns rutschte dennoch deutlich ab. Händler
erklärten das mit Gewinnmitnahmen - Anleger hätten Kasse
gemacht./rol/zb/DP/wiz