MÜNCHEN (dpa-AFX) - ProSiebenSat.1  ist nach einem starken
ersten Quartal auf Rekordkurs. Weil die Wirtschaft wieder deutlich mehr
in Fernsehwerbung investiert und das Geschäft mit Online-Videos und
Online-Spielen boomt, steigerte der Münchner Medienkonzern Umsatz und
Gewinn kräftig. "Unsere Wachstumsstrategie ist auch im neuen Jahr
aufgegangen", sagte Vorstandschef Thomas Ebeling am Donnerstag und
bekräftigte die Jahresprognose. Vor allem das Digitalgeschäft
"entwickelt sich immer stärker zu einem unserer Wachstumstreiber",
erklärte er.

    Von Januar bis März stieg der Umsatz um 6,5 Prozent auf 635
Millionen Euro, das operative Ergebnis um 9 Prozent auf 142 Millionen
und der Gewinn sogar um 50 Prozent auf 51 Millionen Euro. Den
Gewinnsprung verdankt der Konzern auch dem Verkauf der niederländischen
und belgischen Sender: Weil er jetzt nur noch 1,9 Milliarden Euro
Schulden hat, fiel die Zinslast stark.

    Gut lief es im deutschen Fernsehgeschäft mit Sat.1, ProSieben,
Kabel1 und Sixx: Die Kunden gaben mehr Geld für Werbespots aus. Im
Gegensatz zum großen Konkurrenten RTL konnten die Münchner ihren
Zuschaueranteil verbessern. Umsatz und Gewinn in dem Segment, das zwei
Drittel des Konzerngeschäfts ausmacht, stiegen. Die
Fußball-Europameisterschaft im Juni , die von ARD und ZDF übertragen
wird, "wird kaum Einfluss auf unseren Werbeumsatz haben", sagte Ebeling,
denn die öffentlich-rechtliche Konkurrenz habe beschränkte
Werbezeiten.

    Den größten Rückenwind bekam der Konzern aus dem Internet. Die
noch junge Digital-Sparte trägt bereits 11 Prozent zum Umsatz bei, hat
beim Betriebsgewinn das ausländische Fernsehgeschäft eingeholt und
wächst rasant. Dazu gehören die führende Online-Videothek Maxdome,
werbefinanzierte Portale wie MyVideo oder Wetter.com sowie
Online-Spiele, die immer mehr zum Massenmarkt werden.

    Das skandinavische Fernsehgeschäft legte beim Umsatz weiterhin
stark zu, machte aber wegen hoher Investitionen in neue Sender weniger
Gewinn. Das Südosteuropa-Geschäft litt stark unter der
Wirtschaftskrise.

    Für das Gesamtjahr erwartet Ebeling einen Umsatzzuwachs im
mittleren einstelligen Prozentbereich, ein Betriebsergebnis von über
850 Millionen Euro und einen Rekordgewinn./rol/sbr/DP/wiz