- Im Kampf um den Erhalt seiner Unabhängigkeit
sucht der größte deutsche Baukonzern Hochtief  laut einem
Pressebericht Unterstützung bei der Politik. Das Unternehmen, das sich
einem als unfreundlich eingestuften Übernahmeangebot seines
spanischen Großaktionärs ACS   gegenübersieht,
habe erste Gespräche mit namhaften Politikern geführt, berichtet die
"Süddeutsche Zeitung" (SZ/Freitag) unter Berufung auf unternehmensnahe
Kreise. Nach Einschätzung des Aktienrechtlers Uwe Schneider bietet
das deutsche Recht Hochtief nahezu keine Möglichkeit, die Offerte von
ACS abzuwehren. "Chancen bestehen allenfalls auf politischer Ebene."
Ein Einschreiten der Politik zugunsten des Essener Unternehmens hält
der Jurist für angemessen.

    Schneider, der einige Standardwerke zum deutschen Kapitalmarktrecht
herausgegeben hat, zeigte sich überzeugt, dass sich in den nächsten
Jahren noch häufiger vor allem Investoren aus dem Ausland die
Gesetzeslage in Deutschland zu Nutze machen. Nach dem Vorbild von ACS
würden
sie den freien Aktionären von Unternehmen Pflichtangebote machen, die
sich vorschriftsgemäß am Aktienkurs der vergangenen drei Monate
orientieren. 

    "Dass ACS eigene Aktien zum Tausch anbietet und kein Bargeld
offeriert, ist aus Sicht der Hochtief-Aktionäre völlig inakzeptabel",
sagte
Schneider. Denn im Fall eines Barangebots kämen die Anteilseigner
zumindest in den Genuss eines in diesen Fällen üblichen Aufschlags von
etwa 20 Prozent auf den Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate.
Schneider zufolge würde ACS bereits eine Aufstockung der Beteiligung
auf etwa 35 Prozent genügen, um bei Hochtief maßgeblich mitzubestimmen.

    Dass der spanische Großaktionär nur eigene Aktien anbietet, hat
nach Einschätzung von Analysten zum einen mit der schwachen Finanzkraft
von ACS zu tun. Zum anderen biete dieses Vorgehen dem Großaktionär,
der bereits 29,98 Prozent der Anteile besitzt, Gelegenheit, sehr
preiswert die Hürde von 30 Prozent zu nehmen./ep/stw/tw