Einstufung von Montega AG zu Brockhaus Technologies AG
Unternehmen: |
Brockhaus Technologies AG |
ISIN: |
DE000A2GSU42 |
|
Anlass der Studie: |
Update |
Empfehlung: |
Kaufen |
seit: |
19.11.2024 |
Kursziel: |
59,00 EUR (zuvor: 66,00 EUR) |
Kursziel auf Sicht von: |
12 Monaten |
Letzte Ratingänderung: |
- |
Analyst: |
Christoph Hoffmann |
Bikeleasing Q3-Absatz unter Erwartungen - Optimierung des
Rückläufergeschäfts trägt Früchte
Brockhaus hat jüngst den Q3-Bericht vorgelegt und die vorläufigen
Zahlen bestätigt. Diese hatten wir bereits im Comment vom 5.
November analysiert. Während die Absatzzahlen von Bikeleasing
nochmals unter unseren jüngsten Erwartungen lagen, führten neben
der zinsbedingten preislichen Anpassung der Verträge und der
Akquisition externer Handelsagenturen im Vorjahr auch höhere
aktivierte Eigenleistungen sowie die Optimierung des
Rückläufergeschäfts zur deutlichen Erhöhung des EBITDA/Rad.
[Tabelle]
Q3-Absatz bei Bikeleasing zweistellig rückläufig: In Q3 vermittelte
Bikeleasing 42.000 Räder, was einem Rückgang von 17,6% ggü. dem
Vorjahresquartal entspricht, in dem 51.000 Räder abgesetzt wurden.
Nach 9M belief sich das Minus auf 6,1% yoy (123.000 vs. 131.000 im
Vj.). Trotz des Rückgangs der Absatzmenge konnte Brockhaus das
EBITDA der Tochter Bikeleasing in Q3 deutlich um 37,9% yoy
steigern. So dürfte der Rohertrag des hochprofitablen
Brokerage-Geschäfts pro vermitteltem Rad in Q3 u.E. bei 874 EUR
(MONe FY/23: 557 EUR) und das bereinigte EBITDA/Rad bei 626 EUR
(MONe FY/23: 395 EUR) gelegen haben. Brockhaus selbst beziffert die
Steigerung des Ertrags/Rad im 9M-Zeitraum auf +45% yoy. Dabei ist
das EBITDA/Rad in Q3 traditionell am höchsten, da u.E. aufgrund der
starken Saisonalität i.d.R. ein Teil der Verträge aus Q2 in Q3
abverkauft werden. Die deutliche Steigerung des
Bikeleasing-Ergebnisses ist u.E. auf folgende Effekte
zurückzuführen:
- Akquisition externer Handelsgesellschaften in 2023 führt zu
Einsparung von Provisionen, die im Vorjahr für jedes vermittelte
Rad anfielen
- Zinsbedingte Erhöhung des Leasingfaktors (monatlich gezahlter
Prozentsatz in Relation zum Radpreis) bei bereits ~90% aller
Verträge
- Gestiegener Q3-Ergebnisbeitrag des Rückläufergeschäfts
(Vermarktung der nicht vom Leasingnehmer übernommenen Räder bzw.
Verkauf an Leasingnehmer am Ende der Laufzeit) durch
voranschreitende Optimierung im Zuge des Aufbaus als eigener
Bikeleasing-Geschäftsbereich sowie der steigenden Anzahl von
Rückläufern
- Höhere aktivierte Eigenleistungen durch Internalisierung der
Softwareentwicklung
Rückläufergeschäft erzielt in Q3 Rohmarge von knapp 20%: Im Zuge
des Q3-Berichts wurde nicht nur bekannt, dass Bikeleasing u.E. rd.
2 Mio. EUR aktivierte Eigenleistungen in Q3 vorgenommen hat (zuvor
keine Aktivierungen), sondern auch einen Rekord-Rohertrag im
Rückläufergeschäft erzielt haben dürfte. So betrug die Rohmarge in
Q3 ca. 19%, sodass bei einem Umsatz von ca. 19 Mio. EUR ein
Rohertrag von 3,7 Mio. EUR erzielt wurde.
In der Vergangenheit variierte die Profitabilität des
Geschäftsbereichs stark. Während in H1/23 bei Umsätzen von 20,6
Mio. EUR ein Rohertrag von 3,9 Mio. EUR (Marge ebenfalls 19,0%)
erzielt wurde, musste in H2/23 eine Sonderabschreibung auf sich in
den Vorräten befindliche Räder vorgenommen werden, was in H2 zu
einem negativen Rohergebnis von -0,4 Mio. EUR führte. In H1/24
belief sich der Rohertrag auf 2,3 Mio. EUR (Marge 7,6%). Zukünftig
dürfte der Bereich ergebnisseitig nicht nur durch deutlich
steigende Stückzahlen von Rückläufern, sondern auch durch die
weitere Optimierung der Verwertung der nicht durch die
Leasingnehmer übernommenen Räder wachsen.
Weitere Q3-Details: Wie erwartet hat Probonio auch in Q3 noch
keinen substanziellen Umsatzbeitrag (0,1 Mio. EUR) erzielt. Nach 9M
belief sich der Verlust auf 0,7 Mio. EUR. Da sich Probonio derzeit
in der Ramp-up-Phase befindet und der Vertrieb erst Q3 gestartet
wurde, halten wir weiterhin an unserer Prognose eines
2025er-EBITDA-Beitrags von 3,0 Mio. EUR fest. Brockhaus erwartet
unverändert ein EBITDA im mittleren einstelligen Millionenbereich.
Positiv überraschten die 'operativen Kosten' zwischen Rohertrag und
EBITDA bei Bikeleasing, die trotz Probonio-Ramp-up auf dem Niveau
von Q2/24 lagen. Während im Neugeschäft zahlreiche Leasingverträge
aus Bonitätsgründen nicht abgeschlossen wurden, ergaben sich auch
in Q3 keine nennenswerten Forderungsausfälle, was u.E. die
risikobewusste Strategie von BKHT unterstreicht. Ende Q3 beliefen
sich die auf der eigenen Bilanz befindlichen Leasingforderungen auf
190,4 Mio. EUR (Q3/23: 186,7 Mio. EUR), da der Großteil der
Verträge regresslos abverkauft wird. Erfreulich entwickelte sich
auch der operative Cashflow, der in Q3 bei 27,7 Mio. EUR lag
(9M/24: 27,8 Mio. EUR) sowie der Free Cashflow mit 23,9 Mio. EUR
(9M/24: 22,4 Mio. EUR; Vj.: 9,8 Mio. EUR). Aufgrund der
Saisonalität von Bikeleasing erwarten wir auch in Q4 einen starken
positiven Cashflow.
Prognosen angepasst: Aufgrund der anhaltenden Konsumschwäche in
Deutschland passen wir unsere Erwartungen an. So gehen wir in 2025
von geringeren Stückzahlen bei Bikeleasing aus (MONe: +1,6% yoy auf
154,4 Tsd. Stück). Ab 2026 gehen wir von einer Normalisierung der
Nachfrage und steigenden Stückzahlen aus (MONe 2026: +14,0% yoy).
Darüber hinaus erwarten wir, bezogen auf die angeschlossenen
Mitarbeiter, eine langsamere Neukundengewinnung, um der zunehmenden
Gewinnung von kleineren Unternehmen Rechnung zu tragen.
Gleichzeitig haben wir nach den Q3-Zahlen unsere Erwartung an den
Rohertrag pro vermitteltem Vertrag präzisiert bzw. erhöht und
unsere Margenerwartung für das Rückläufergeschäft für 2025ff. von
8,0% auf 14,0% angehoben.
Zudem haben wir unsere 2025er-Umsatzerwartung für IHSE angepasst.
Angesichts des herausfordernden konjunkturellen Umfelds und des
traditionell hohen Europa-Exposures erwarten wir nunmehr Erlöse
i.H.v. 38,0 Mio. EUR (zuvor: 41,0 Mio. EUR). Dabei dürfte die
Rohmarge weiter auf dem sehr hohen Niveau des laufenden Jahres
liegen (9M/24: 74,3%) und sich die unterjährige Kostendisziplin bei
IHSE weiter fortsetzen. So betragen die Kosten zwischen Rohertrag
und EBITDA aktuell rd. 5 Mio. EUR pro Quartal. Dementsprechend
erwarten wir 2025 ein EBITDA von 7,9 Mio. EUR. Sollte IHSE ein
höheres Umsatzniveau erreichen, wird jeder zusätzliche Euro Umsatz
mit einer Grenzmarge von u.E. ~70% auf das EBITDA einzahlen und das
Ergebnis so signifikant steigern.
Zukünftige Capital Allocation: Angesichts des unterjährig deutlich
getilgten Bikeleasing-Akquisitions-Darlehen (14,0 Mio. EUR
verbleibend) und dem hohen erwarteten Cashflow in Q4 könnte
Brockhaus den verbleibenden Betrag bereits innerhalb der nächsten
Monate zurückführen. Eine vorzeitige Tilgung des IHSE-Darlehens
wird angesichts der attraktiven Konditionen nicht avisiert, sodass
mit dem von uns erwarteten erheblichen Free Cashflow aus 2025 keine
weiteren Schulden mehr reduziert werden können/müssen.
Dementsprechend stünde in 2025 ein erwarteter FCF in zweistelliger
Millionenhöhe für höhere Ausschüttungen bzw. eine Sonderdividende
oder Aktienrückkäufe zur Verfügung. Wir favorisieren angesichts des
jüngsten Kursrückgangs Letzteres via tender offer. Naheliegend ist
u.E. der Erwerb von weiteren 5,4% der Aktien, um insgesamt 10% der
ausstehenden Aktien im Bestand zu halten und ggf. einzuziehen oder
als Akquisitionswährung zu verwenden. Ebenso könnte der Cashflow im
Unternehmen belassen und für künftige Akquisitionen verwendet
werden. Allerdings besteht u.E. bereits eine ausreichende
Finanzierungskapazität von bis zu 150 Mio. EUR.
Fazit: Brockhaus sieht sich derzeit bei seiner wichtigsten
Beteiligung Bikeleasing schwierigen Marktverhältnissen aufgrund der
Konsumzurückhaltung gegenüber. Dementsprechend erwarten wir auf
Ebene der Stückzahlen in 2025 lediglich ein niedriges einstelliges
Absatzwachstum. Trotzdessen ist es Brockhaus in den letzten
Quartalen durch mehrere strategische Entscheidungen gelungen, den
Ertrag pro Bike nochmals deutlich zu steigern. Mit der Akquisition
von Probonio und der Optimierung des Rückläufergeschäfts verfügt
Bikeleasing zudem über zwei weitere, von den 2025erStückzahlen
unabhängige, Wachstumstreiber. Daneben wird das Unternehmen u.E. ab
dem nächsten Jahr eine Net-Cash-Position aufweisen und somit weiter
an Flexibilität in Bezug auf die u.E. bislang starke
Kapitalallokation gewinnen. Die derzeitige Bewertung impliziert auf
Basis unserer Schätzungen und bezogen auf das auf Brockhaus
entfallende EBITDA ein EV/EBITDA-Multiple 2025e i.H.v. 6,5x. Daher
bekräftigen wir unsere Kaufempfehlung mit einem angepassten
Kursziel i.H.v. 59,00 EUR.
+++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum
Abschluss
bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS
/
HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++
Über Montega:
Die Montega AG ist eines der führenden bankenunabhängigen
Researchhäuser
mit klarem Fokus auf den deutschen Mittelstand. Das
Coverage-Universum
umfasst Titel aus dem MDAX, TecDAX, SDAX sowie ausgewählte
Nebenwerte und
wird durch erfolgreiches Stock-Picking stetig erweitert. Montega
versteht
sich als ausgelagerter Researchanbieter für institutionelle
Investoren und
fokussiert sich auf die Erstellung von Research-Publikationen sowie
die
Veranstaltung von Roadshows, Fieldtrips und Konferenzen. Zu den
Kunden
zählen langfristig orientierte Value-Investoren, Vermögensverwalter
und
Family Offices primär aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg.
Die
Analysten von Montega zeichnen sich dabei durch exzellente Kontakte
zum
Top-Management, profunde Marktkenntnisse und langjährige Erfahrung
in der
Analyse von deutschen Small- und MidCap-Unternehmen aus.
Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:
http://www.more-ir.de/d/31367.pdf
Kontakt für Rückfragen:
Montega AG - Equity Research
Tel.: +49 (0)40 41111 37-80
Web: www.montega.de
E-Mail: research@montega.de
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